„Je öfter sich jemand beschwert, desto seltener kann er sich erleichtern.“ © Michael Löhner
Die Meisten, die sich mit Missständen und deren Anprangerung beschäftigen, müssen von sich ablenken. Unzufriedenheit mit anderen Umständen ist meist Unzufriedenheit mit eigenen Zuständen. Kaum einer fühlt sich besser, wenn er deutlich geschimpft und geklagt hat. Oft geht es um den sekundären Leidensgewinn. Negativer Unterhaltungswert sichert die soziale Funktion. Wer Leiden zeigt, verpflichtet zur Zuwendung. Wer Freude zeigt, riskiert Neid. Geteilte Freude braucht mehr Vertrauen als geteiltes Leid. Auch hofft der Klagende nicht selten, andere mit Pessimismus zu befruchten. Die Energie, das Schlechte in der Welt zu finden, ist die tiefe und unbefriedigte Sehnsucht nach dem Guten in sich selbst.