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Weihnachtsbrief 2017/2018
„Gedanken zum Neuen Jahr“

Liebe Freunde menschlicher Gewohnheiten,

zu den häufigsten Unwahrheiten, die auf der Welt aus Mindergefühlen, Unsicherheit, Scham, Schuldgefühlen und Angst ausgesprochen werden gehören: „Ich liebe Dich“, weil die Absicht grösser ist alsdas Angebot, „Das Geld ist unterwegs“, weil die Erwartung nicht erfüllt werden kann und „I am coming from the top level, to help you“, um Absichten und Eingriffe zu legitimieren.

In jedem System sind funktionierende Menschen willkommen. Wer nicht funktioniert, wird zur Störgrösse. Funktionieren können und müssen machen uns als Instrument wertvoll. Doch wollen die meisten Menschen mehr sein, als ihre Leistung. Sie bedürfen auch einer personalen Bedeutung. Selbstachtung und Selbstvertrauen sind soziale Bedürfnisse, die nur durch andere befriedigt werden können. Wir wollen einmalig und unverwechselbar sein und nicht austauschbar. Dazu gehört die Bedeutung des Menschlichen in einer wachsenden funktionalen Welt.

Zu jeder verantworteten Selbstreflexion und zur kritischen Gewohnheitsanalyse in der Arbeits- und Privatwelt gehört von Zeit zu Zeit die Frage: was bedeutet mir und hier ein Mensch über seine
Brauchbarkeit, seine Verwendbarkeit hinaus? Unsere Welt explodiert in der funktionalen Entwicklung. Das setzt auch Werte für das Menschliche. Störungsfreie Kommunikation wird zum Ideal. Persönliche Sorgen und Bedürfnisse werden zur Störgrösse in einer Sachlösungszeit. Auf der Strecke bleibt der Umgang mit Menschlichkeit.

Unendliche Datennutzung beeinflusst Persönlichkeit. Angst statt Sorglosigkeit, Misstrauen statt Zuversicht. Allein Digitalisierung öffnet bisher Unglaubliches. Wir kommunizieren mit Wesen, die nicht existieren und orientieren uns daran. Nie geahnte Dimensionen unserer Wahrnehmung scheinen uns dem ursprünglichen Menschlichen überlegen. Welches Suchtverhalten bestimmt uns? Technische Unterhaltung oder Pflege des Partners? Was wir tun sollen: Die Sinne stärker für den Partner einsetzen statt eine 3-D Brille aufzusetzen.

Wann wird ein Mensch unbrauchbar, abgewertet und ausgegrenzt? Wenn wir ihn über seine Verwendbarkeit hinaus nicht pflegen. Wenn wir fragen, was er uns nutzt. Liebe heisst das Sein des anderen wollen, das ist nicht digitalisierbar. Die schlichte Grossartigkeit des Menschlichen behauptet sich kaum über den Nutzen im Alltag. Wie entscheiden wir uns partnerschaftlich: Ich liebe Dich, weil ich Dich brauche oder ich brauche Dich, weil ich Dich liebe? Die Lernziele der Menschlichkeit lauten: Vertrauensaufbau und Angstabbau.

Jahreswende ist eine Zeit, gegenseitig das Selbstwertgefühl zu stärken, die einzige wirksame Quelle dazu ist die Art und Weise, wie wir mit Menschen sprechen. Wir reduzieren Angst, wenn andere mit uns angstfrei über ihre Ängste sprechen können, wir nehmen anderen Schuldgefühle, wenn wir verzeihen, vergeben und vergessen, niemand muss sich schämen, wenn wir ihm das Gefühl geben, uns vertrauen zu können. Mindergefühle können wir anderen nehmen, wenn wir ihm zeigen, was er uns außerhalb seiner Brauchbarkeit bedeutet.

Konzentrieren wir uns in 2018, für andere eine Tankstelle der Selbstachtung zu sein.

Ein menschlich gesundes erfolgreiches Jahr 2018 wünschen wir Ihnen
Michael Löhner und Danijela Velickovic

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